Garten- und Landschaftsbauer mit Erasmus+ in Norwegen

Vom 29.08. bis 16.09.2022 haben wir, Timo und Paul einen Azubi Austausch in Norwegen absolviert. Dabei wurden wir der Garten- und Landschaftsbau Firma Landskaps Entreprenørene zugeteilt. In dieser Region sind sie eine der größten GaLa Bau Firmen mit fast 130 Mitarbeitern, sie befassen sich überwiegend mit Bautechnik, was sich auf unseren Baustellen ebenfalls bemerkbar machte.

Vorort haben wir auf insgesamt zwei verschiedenen Baustellen in Grimstadt und Kilsund mitgearbeitet. Die ersten eineinhalb Wochen lag unser Einsatzgebiet hauptsächlich in Grimstadt, wo wir zusammen mit Cristoffer, Sindre und Cornel einen Spielplatz bauten. Der erste Tag brachte direkt viele neue Eindrücke; wie zum Beispiel ein noch nie zuvor gesehenes Werkzeug mit dem Namen 'Gravse'. Dieses erwies sich als äußerst effektiv und praktisch, was sich im Laufe der Einsatzzeit noch rausstellen sollte. Jedoch hatte dieses und auch viele andere Werkzeuge, wie Schaufel, Harke und Spaten ein großes Manko. Die Stiellänge dieser Werkzeuge waren durchweg so kurz, dass das Arbeiten damit nur in einer sehr Rücken unfreundlichen Haltung möglich war. Warum dort keine längeren Stiele dran sind konnte uns während des gesamten Aufenthaltes keiner erklären.

Nachdem wir unsere Arbeitserfahrung mit unserem Vorarbeiter Cristoffer geteilt hatten, durfte ich Paul zusammen mit Cornel eine ca. 120m² große Fläche mit Betonrechteckpflaster auspflastern. Währenddessen wurden Timo Aufgaben in Form von Granitgroßpflaster Einfassungen setzen, Tiefbau Tätigkeiten wie Abwasserrohre legen und anschließen, sowie das Verteilen und Planieren von Tragschichten und Substraten.

Grundsätzlich herrschte auf der Baustelle immer ein sehr angenehmes Arbeitsklima. Jeder hat sich super miteinander verstanden, weshalb wir viel Spaß an allen Tätigkeiten hatten. Dazu kam das die Organisation von allen Mitarbeitern sehr gut war und so ein sehr schöner Arbeitsablauf zu Stande kam. Die sollte sich auf der zweiten Baustelle in Kilsund noch ändern.

An unseren letzten beiden Tagen in Grimstadt haben Timo und ich uns selbst an einer Pflasterfläche mit Rasengittersteinen ausprobieren dürfen. Dort traten direkt die ersten Probleme auf, da dort zum planieren und abziehen der Fläche keine Abziehschienen verwendet wurden. Das bereitete uns große Probleme, da wir diese Methode noch nie angewendet hatten. Nach einigen verzweifelten Versuchen konnte Cornel sich das Elend nicht mehr mit anschauen und zeigte uns geduldig wie man frei Hand abzieht. Nach einigen Stunden hatten wir die Fläche schließlich plan und konnten die Gittersteine einsetzen. Lustigerweise entpuppte sich das Wort 'Rasengittersteine' als das Lieblingswort von Cornel und er benutzte es ständig zusammenhangslos, was das Arbeiten noch lustiger machte.  Während unserer Zeit in Grimstad wurden wir häufig von Tellef, dem Chef der Truppe besucht. Dieser ist auch ein extrem lieber Kerl mit unglaublich großem Wissen über das Verlegen von Natursteinen. Außerdem auch ein großer Deutschland Fan ;)

Aber nicht nur waren alle Mitarbeiter sehr lieb sondern auch das Wetter hat uns über die gesamte Zeit in die Karten gespielt. Fast ausschließlich schien jeden Tag die Sonne bei um die 20 Grad, was das Arbeiten noch angenehmer machte.

Nachdem wir während unserer Zeit in Grimstad schon einen Tag in Kilsund auf einer großen Baustelle mit Ferienappartments direkt am Wasser gearbeitet haben, war dies die letzten eineinhalb Wochen unser nächster Haupteinsatzort. Jeden Morgen wurden wir von Paal direkt an unserem Ferienhaus abgeholt und nach 45 Minuten Fahrt kamen wir in Kilsund an. Dort lernten wir noch Tobiørn kennen, welcher der Vorarbeiter für diese Baustelle war.

Am ersten Einsatztag kratzten wir mit einem Handgrubber, Hammer und Meißel Betonreste von einer Schalung ab. Dieser ließ sich teilweise sehr schlecht entfernen, was die Tätigkeit extrem anstrengend machte.

Die weiteren Tage in Kilsund durften wir unteranderem eigenständig Rollrasen verlegen, wofür wir aufgrund unserer ordentlichen und schnellen Arbeitsweise ordentlich Lob absahnten. Darüber hinaus wurden wir auch häufig zum Aufräumen zitiert, was wir ausschließlich sehr entspannt angingen und somit ganze Arbeitstage füllten. Einen neuen Weg durften wir am Ende der Zeit auch noch anlegen. Dabei brachte Paal uns stetig Tragschicht heran, welche wir dann mit der Gravse in einem leichten Gefälle vom Haus weg planierten und anwalzten.

Der letzte Arbeitstag in Norwegen gestaltete sich so, dass wir Granit Hochborde zusammen mit Cornel in einer Tropfenform in Beton setzten. Dabei stellten Timo und ich die Borde und spannten die Schnüre. Die Beton Rückenstütze war ebenfalls unsere Aufgabe. Nach dem geschafften Tag, bedankten sich alle bei uns und wir wurden ein letztes Mal nach Hause gebracht.

Zusammenfassend kann man festhalten, dass die Zeit in Norwegen uns in vielerlei Hinsicht bereichert hat. Wir haben viele nette Leute kennengelernt und Kontakte geknüpft, die uns auch in der Zukunft willkommen heißen würden. Ebenfalls haben wir neue Arbeitstechniken, wie das Abziehen ohne Abziehschienen oder neue Werkzeuge wie die Gravse kennengelernt. Aber auch in der Gruppe im Apartment wurden viele neue Freundschaften geknüpft und tolle Momente erlebt.

Alles in allem eine tolle Erfahrung und in keiner Sekunde bereut mitgekommen zu sein.

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