Gebäudereinger waren mit Erasmus+ in Vaasa (Finnland)

Gebäudereinger waren mit Erasmus+ in Vaasa

Erste Woche

Unser erster Tag fing so an: Treffen am Hamburger Flughafen um 15:00 Uhr, der Flieger Richtung Helsinki ging gegen 18:15 Uhr in die Lüfte. Um 2:00 Uhr in der Nacht erreichten wir unsere Unterkunft in Vaasa. Nach einer kurzen Nacht ging das Programm mit unserer Partnerschule Vamia los. Es wurden uns aus dem 3. Lehrjahr Touristik-Auszubildende vorgestellt, die uns am Hostel abholten und eine kleine Stadtführung gaben, unter anderem haben sie uns die Schwimmhalle und das Krankenhaus gezeigt. Nach einem etwa 30-minütigen Fußweg erreichten wir die Partnerschule Vamia. Dort wurden uns dann die Schul-Gebäude gezeigt und erklärt, dass die Ausbildung in Finnland anders abläuft, als bei uns. Es gibt da nur die schulische Ausbildung, anders als bei uns in Deutschland, und ohne Bezahlung. Wir besprachen die nächsten Tage und bekamen anschließend Fahrräder von der Schule ausgeliehen.

Am nächsten Tag war um 13.00 Uhr Treffen am Hostel, um die Stadt Vaasa noch ein bisschen mehr kennenzulernen. Wir bekamen noch eine große Stadtführung, diesmal von den Touristik-Auszubildenden aus dem 2. Lehrjahr. Und außerdem haben wir an diesem Tag unsere Praktikumsbetriebe kennengelernt. Wir Gebäudereiniger wurden im Hotel ,,Royal Vaasa“ eingesetzt.

Wir hatten gehofft, dass wir in der Objektreinigung, Fenster- oder Fassadenreinigung eingesetzt werden im Praktikum, denn in diesem Bereich arbeiten wir auch in unseren Ausbildungsbetrieben hier in Deutschland. Während unseres ersten Kennenlernens und ersten Gesprächs mit unseren Ansprechpartnern namens Schaci und Elona von der Firma ,,N-Clean“, die die Reinigungsarbeiten im Hotel übernimmt, wurde jedoch sehr schnell klar, dass das Housekeeping mit zu den Aufgabenbereichen in der Gebäudereinigung gehört und wir dort auch unser Praktikum machen sollten.

Das hieß für uns: Betten beziehen, Oberflächen reinigen, Bad/WC-Reinigung, Boden wischen und danach saugen gehörten in der ersten Woche zur Tagesordnung. Anders als in Deutschland wurden die Oberflächen ohne Chemie bzw. Reinigungsmittel gereinigt. Dieses hatten wir hinterfragt, weil es uns gewundert hat, doch leider konnte keiner uns eine Antwort geben, warum dies unterschiedlich ist.

Am ersten Wochenende waren alle Austauschschülerinnen und -schüler im Sommerhaus in Närpes. Dies gehört Nina, der Lehrerin, die von finnischer Seite den Austausch für uns organisiert hat. Sie hat uns zu frisch geräuchertem Fisch eingeladen. Die finnischen Azubis (aus der Touristik-Klasse) und die Lehrkräfte hatten sich noch Spiele ausgedacht, um uns zu beschäftigen und anschließend genossen wir die Sauna. Etwas sehr Typisches für Finnland.

 

Zweite Woche

In der zweiten Woche haben wir mit den für uns im Praktikum zuständigen Personen geredet, ob es möglich wäre, auch eine richtige Grundreinigung durchzuführen, in einem der Hotelbereiche und nicht nur in der Unterhaltsreinigung, also dem Housekeeping eingesetzt zu sein. Nach längeren Gesprächen bekamen wir neue Aufgaben.

Diese waren: die Grundreinigung vom Privatschwimmbad, der Privatsauna, von vier Duschbereichen und O-Mellys Privatbereich Sauna & Schwimmbad. Wir waren froh, dass wir nun die Möglichkeit hatten, nicht nur in der Unterhaltsreinigung zu arbeiten, sondern auch zu zeigen, was wir sonst noch können als Gebäudereiniger-Azubis. Angefangen haben wir mit dem Privatschwimmbad und zwei Duschbereichen. Dies hat knapp zwei Tage gedauert. Nachdem wir fertig waren, haben wir am nächsten Tag die Privatsauna gereinigt.

Arbeitsablauf Privatsauna:

  • Vorreinigung mit Wasser zur Öffnung der Poren
  • Padhalter + Rillenbürste, mit grünem Pad das Holz mit weniger Mechanik bearbeitet
  • Wasser + alkalischen Grundreiniger mit pH-Wert 10 benutzt
  • Reinigung mit heißen Wasser abgespült
  • Am Ende haben wir eiskaltes Wasser benutzt und alle Holzflächen damit benetzt, damit die Poren sich wieder schließen.

Nach der Arbeitswoche waren wir im Schwimmbad und haben die Zeit genutzt, uns zu entspannen. Dies war das zweite Wochenende.

 

Dritte Woche

Die dritte Woche fing damit an, dass Corona leider auch vor uns in Finnland nicht Halt machte. So war einer von uns allein für die weiteren Aufgaben im Praktikum zuständig.

Eine kleine Wette, die wir laufen hatten, dass wir alle geplanten Grundreinigungsarbeiten bis Mittwoch schaffen und dass wir, wenn wir das schaffen am letzten Praktikumstag frei haben, setzte den letzten von uns ganz schön unter Druck…

Also hieß es „sich ranhalten“. Montag war die erste Sauna fertig mit der Grundreinigung. Und die Umkleidekabinen und die WC‘s auch. Dienstag war die zweite Sauna dran und der Flurboden in Richtung Sauna und die Duschkabine, die dazugehörte. Dann war es ganz schön knapp, aber am Mittwoch war tatsächlich der ganze Rest geschafft, die Wette gewonnen und der Donnerstag war frei.

 

Am Donnerstag haben wir „gechillt“ bzw. uns weiter auskuriert und unsere ausgeliehenen Fahrräder wurden zurückgebracht. Am Abend haben wir unsere Koffer gepackt und freuten uns auf dem Heimflug am nächsten Tag. Freitag um 14:30 Uhr startete unser Flug zurück nach Deutschland. Um 17.30 Uhr landeten wir in Hamburg und unser Schüleraustauschprogramm war vorbei.

 

Unser Fazit

Das Housekeeping war in Ordnung, auch wenn es nicht zu unseren Lieblingsarbeiten gehörte.

Gut war, dass wir nach dem Gespräch auch noch andere Reinigungsbereiche hatten und der Praktikumsbetrieb auf unsere Wünsche eingegangen ist.

Wir haben in den drei Wochen gelernt, selbstständig zu arbeiten und konnten uns somit auch ein bisschen auf unsere Gesellenprüfung Teil 2 vorbereiten.

 

Jasmin und Nico

 
Im Restaurant Strampen in Vaasa mit dem Programm Erasmus+

Nun liegen 3 aufschlussreiche und interessante Wochen in der kleinen finnischen Stadt Vaasa hinter uns. Meine Klassenkameradin Darinka Stahl und Ich, Bo-Hendrik Maaß aus der Hotelfachklasse 20a, arbeiteten gemeinsam in einem künstlerischen und klassischen Restaurant an Vaasas Hafenpromenade. Dieses ist sehr schwedisch angehaucht und die gesprochene Sprache war auch Schwedisch, Finnlands zweite Amtssprache. Eingesetzt wurden Wir abwechselnd im Lunch und á la carte Service. In Finnland ist das Mittagessen verglichen mit den sonstigen Preisen sehr preiswert und dazu beliebt. Täglich wurden im Strampen 100-300 Gäste zwischen 11:00 und 14:30 im Lunch-Service bewirtet. Dieser Service beinhaltet das Ausheben und neu Eindecken der Tische, den Getränkeservice und alle anfallenden Arbeiten drum herum. Diese Schicht ist sehr monoton und unterscheidet sich kaum von den Aufgaben die in Deutschland während eines Buffets für das Servicepersonal anfallen.

Das gesamte Arbeitsklima im Strampen wiederum unterscheidet sich sehr zu dem Unseren. Wenn nichts zu tun ist wird herum gestanden und gequatscht, Besteck und Gläser werden kaum bis gar nicht poliert (zum Glück ist das Wasser in Vaasa nicht so kalkhaltig wie in Kiel) und die ersten zwei Stunden des Tages werden mit Kaffeekonsum, Gesprächen und einem Arbeitspensum von 15 Minuten gefüllt. Mir wurde von der Chefetage, welche aus einem sehr freundlichen Ehepaar besteht, erklärt das sich im Herbst von der harten Sommersaison erholt und auf die kommende Wintersaison vorbereitet wird, weshalb alles ein bisschen ruhiger zu geht. Doch wie Wir es auch von den Kollegen aus den anderen Betrieben mitbekommen haben, ist die gesamte Arbeitseinstellung hier ein bisschen ruhiger.

Der á la carte Service beinhaltet alle üblichen Aufgaben rund um die Bewirtung des Gastes. Hier unterscheidet sich wieder sehr wenig zum traditionellen á la carte Service in Deutschland. Bis auf die Preise des Alkohols und das Auftreten der Gäste. Ein Großteil der finnischen Gäste sind sehr verschlossen und unkommunikativ. Unfreundlich will Ich es nicht bezeichnen. Der Finne an sich ist unseres Erachtens eher introvertiert und zurückhaltend wenn keine Bezugspunkte bestehen. Hier unterscheidet sich der ältere Gast aber auch wieder sehr vom jüngeren. Doch bestehen erst mal gewissen Kontaktpunkte wie mit unseren Kollegen, kann es wiederum auch schnell tiefgründig und herzlich werden.

 

Freizeit

Neben der Arbeit hatten wir auch viel Freizeit und konnten Vaasa erkunden. Eines der Highlights war der Tag in dem Sommerhaus der finnischen Koordinatorin für Auslandsaufenthalte. Dort haben sich Touristik studierende Schülerrinnen um uns gekümmert und ein tolles Programm auf die Beine gestellt. Neben verschiedenen Spielen wurde eine original finnische Sauna angeheizt und frisch gefangener Barsch geräuchert. Wer mochte, konnte nach dem saunieren aufgeheizt ins eiskalte Wasser springen. Die Gastfreundschaft war bemerkenswert. Nicht weit entfernt von dem Hostel konnten Kajaks gemietet werden. Für eine große Kajaktour durch Finnlands malerische Natur war auch genau Zeit. Wem das Saunieren gefällt, der konnte die öffentliche Sauna am Stadtstrand nutzen.

Das Projekt ist eine tolle Gelegenheit für jeden mal etwas andere Erfahrungen zu sammeln. Es war toll organisiert und eine sehr gelungene Reise. Ich rate jedem der sich noch nicht sicher ist diese Chance zu ergreifen.

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